Der heilige Valerius
Die Heilig-Kreuz-Kapelle zu Bevern war ein Anziehungspunkt für Gläubige vor allem wegen ihres Valeriusbildes. Zur Verehrung des heiligen Valerius strömten offenbar die Menschen von weither nach Bevern. Dem Heiligen wurden dabei Schenkungen gemacht und Opfer dargebracht.
Die Überlieferung berichtet, dass die katholischen Gläubigen – wahrscheinlich in der Reformationszeit – das Heiligenbild wegbringen wollten. Sie kamen jedoch nur bis zum Kreuzacker in der Feldmark Bevern. Das Bild wurde zurückgebracht.
Die Figur des heiligen Valerius ist anscheinend noch einige Zeit nach der Reformation verehrt worden, denn im Jahr 1589 beschwerte sich der Beverner Pastor, dass der älteste Kirchengeschworene noch heimlich fremde Leute in die Kirche ließ, die „dem Abgott opfern und ihn anbeten“. Dieser sogenannte „Abgott“ war vermutlich das Valeriusbild. Die Gaben nahm der Kirchengeschworene offenbar weiterhin stets gerne entgegen.
Der Brand vor 1573
Die Beverner Kirche und die weiteren kirchlichen Gebäude – Pfarrhaus und Küsterei mit ihren Nebengebäuden wie Scheunen, Schafställen, Backhaus – sind wahrscheinlich häufig bei Unglücksfällen und Kriegen beschädigt oder zerstört worden. Für die Zeit vor 1573 – ein bestimmtes Jahr wird nicht genannt – berichten die historischen Quellen, dass das Dorf Bevern einem Brand zum Opfer gefallen sein.
Der Dreißigjährige Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), im Oktober 1627, wurde das Dorf in Brand gesteckt und „erbärmlich verheert“. Mit dem Dorf verbrannten damals auch Kirche, Kirchturm und Glocken. Ob der gotische Flügelaltar, der das Herz der heutigen Kirche bildet, den Brand von 1627 mitgemacht hat, ist fraglich; es ist sehr gut möglich, dass er erst später aus einer anderen Kirche nach Bevern überführt worden ist.
Nach dem schreckliche Unglück von 1627 waren die Beverner jahrelang nicht in der Lage, ihre Zehntabgaben zu leisten. Die Äcker wurden erst in den Jahren 1631 und 1632 in geringem Umfang wieder bestellt. 1632 herrschte in Bevern noch große Armut.
Der Wiederaufbau der Kirche
Im Jahre 1642 war die Beverner Kirche offenbar soweit hergestellt, dass darin Gottesdienst gehalten werden konnten. Die Kirche wurde aber wesentlich kleiner wieder aufgebaut. Statt der dreischiffigen gotischen Kirche errichtete man im 17. Jahrhundert ein kleines, einschiffiges Gotteshaus von 20,45 m Länge und 6,43 m Breite. Die Ruinen der alten Kirche wurden dabei mitverwendet. Die Kirchenstühle in der Kirche wurden 1642 an die Gemeindemitglieder verkauft Auch eine kleine Glocke wurde neu gegossen. Die zweite, große Beverner Glocke wurde wahrscheinlich im Jahr 1645 gegossen. Die Kosten wurden je nach Größe des Hofes auf die Einwohner umgelegt.
Das Jahr 1675
Mit den Zerstörungen des Jahres 1627 waren die Leiden für Bevern im 17. Jahrhundert noch nicht zuende. Wie aus einer von Pastor Einstmann aufgezeichneten mündlichen Überlieferung im Dorf Bevern hervorgeht, brannte der Ort zur münsterschen Zeit bis auf zwei Häuser ab. Im Jahr 1675 eroberten und besetzten Truppen des Bischofs Christoph Bernhard von Galen im Auftrag des Kaisers und Reiches Teile des schwedisch gewordenen Erzstiftes Bremen, da Schweden sich mit dem Reichsfeind Frankreich verbündet hatte, und Bevern zu dem schwedischen Erzstift Bremen gehörte. Ob damals auch die Beverner Kirche Schaden gelitten hat, lässt sich nicht sagen.